Wenn Jim Rogers spricht, hören viele Anleger genau hin.
Als legendärer Mitbegründer des Quantum Fund hat Rogers seine Karriere darauf aufgebaut, Dinge zu sehen, die andere übersehen. Und derzeit schlägt er Alarm: In einem Markt voller Volatilität und Hype glaubt Rogers, dass das aktuelle Umfeld bärische Strategien begünstigen könnte.
Sein Rat? Konzentrieren Sie sich auf überhitzte Aktien, blenden Sie das Rauschen aus und investieren Sie in Bereiche, in denen Sie sich auskennen. Es mag nicht spektakulär sein – aber es könnte effektiv sein.
Lesen Sie weiter, um zu erfahren, was Jim Rogers im neuesten Interview mit Vantage sonst noch verraten hat.
Hinweis: Die Interviewantworten wurden minimal zur besseren Verständlichkeit bearbeitet.
Warum jetzt shorten: Das ist keine Korrektur – das ist ein Signal
Rogers rechnet mit einem langanhaltenden – und möglicherweise schweren – Abschwung an den globalen Märkten, der selbstzufriedene Anleger bestrafen und die gut vorbereiteten belohnen könnte.
Für ihn handelt es sich nicht nur um eine kurzfristige Korrektur, sondern um den Beginn eines umfassenderen Bärenzyklus.
„Suchen Sie nach Dingen, die Sie leerverkaufen können. Ich vermute, dass wir für lange Zeit sehr schlechte Aktienmärkte haben werden.“
In diesem Kontext sieht Rogers Leerverkäufe nicht nur als Möglichkeit, Kapital zu schützen, sondern auch als potenzielle Ertragsquelle – sofern man diszipliniert vorgeht. Für Anleger, die bereit sind, anders zu denken, könnte sich in diesem Umfeld eine seltene Gelegenheit bieten, von fallenden Kursen zu profitieren.
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Was sollte man shorten: Überhitzte Werte im Visier
„Wenn die Märkte fallen, ist es normalerweise am besten, die heißen Aktien aus dem letzten Bullenmarkt zu shorten.“
Der erfahrene Investor zeigt sich besonders vorsichtig bei Tech-Aktien – jene einst „unkaputtbaren“ Titel verloren bereits über 1,8 Billionen US-Dollar an Marktkapitalisierung, als Trump drastische Zölle einführte \[1]. Diese Titel sind oft am stärksten von den Fundamentaldaten entkoppelt – und damit ideale Ziele, wenn sich die Marktstimmung dreht.
Warum gerade diese Aktien? Weil, wenn die Wende kommt, die Überflieger zuerst – und besonders stark – fallen. Rogers’ Methode ist chirurgisch: Er sucht nach überbewerteten, überkauften und überhypten Titeln. Dort liegen die echten Shorting-Chancen.
So shortet man wie Jim Rogers
Denken Sie, dass Leerverkäufe zu komplex oder riskant sind? Laut Jim Rogers kann ein strategischer und fundierter Ansatz – ohne Ratespiel – den entscheidenden Unterschied machen.
Breit aufgestellt mit ETFs und Sektoren
Wenn sich das Auswählen einzelner Aktien wie ein Glücksspiel anfühlt, empfiehlt Rogers, den Blick zu weiten.
Das Shorten von Sektor-ETFs – etwa solche, die Technologie, Automobilindustrie oder den S\&P 500 abbilden – bietet einen einfacheren, diversifizierten Ansatz.
„Lernen Sie etwas über ETFs und finden Sie die, von denen Sie wissen, dass sie Probleme haben werden – und shorten Sie diese ETFs“, erklärte er. „Sie können Aktienkörbe shorten. In den USA können Sie einen Korb aus dem S\&P 500, aus der Automobilindustrie, aus nahezu allem shorten.“
Laut Rogers müssen sich Anleger damit nicht um die Gewinne einzelner Unternehmen sorgen – sie positionieren sich stattdessen gegen gesamte Sektoren. Diese Strategie bietet zwei Vorteile: Diversifikation und Einfachheit.
Man muss nicht jedes Geschäftsmodell im Detail kennen – vielmehr sollte man die makroökonomische Richtung des Sektors verstehen. Wenn die Fundamentaldaten schwächeln, kann das Shorten von ETFs dazu führen, dass der allgemeine Abwärtstrend für einen arbeitet.
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Wissen, was man tut – oder es lieber lassen
Doch Rogers ist eindeutig: Leerverkäufe sind kein Hobby.
„Wenn Sie keine spezifischen Unternehmen kennen, sollten Sie wahrscheinlich nicht leerverkaufen“, warnte Jim.
Hier ist kein Platz für Vermutungen. Shorting verstärkt Fehler – und ohne solide Fundamentalanalyse bereitet man sich auf das Scheitern vor.
Um effektiv zu shorten, ist ein tiefes Verständnis des Geschäftsmodells, der Umsatztreiber und potenzieller Schwächen eines Unternehmens unerlässlich. Dieses Maß an Einblick unterscheidet erfahrene Trader von Spekulanten.
Für Rogers ist gründliche Recherche keine Option – sondern Pflicht. Besonders in der heutigen, extrem volatilen und unvorhersehbaren Umgebung.
So bleiben clevere Anleger vorne
Rogers ist überzeugt: Klarheit und Überzeugung sind essenziell für fundierte Entscheidungen. Der entscheidende Vorteil kommt nicht vom Mitlaufen im Hype, sondern vom gezielten Einsatz des eigenen Fachwissens.
Handeln, was man kennt
In einem Markt, der durch Trump-Zölle und eskalierende US-China-Spannungen erschüttert wird, erinnert Rogers an etwas Grundlegendes: Langweilig ist oft am besten. Und das beginnt damit, sich nur auf das zu konzentrieren, was man versteht.
„\[Trader] sollten in den Bereichen schauen, in denen sie sich gut auskennen, herausfinden, was in diesem Bereich gut ist – und dort investieren“, erklärte er. „Sie sollten nicht auf heiße Tipps hören, denn diese ruinieren alles. Sie sollten einfach bei dem bleiben, was sie wissen.“
Wer fundiertes Wissen über einen Sektor hat, hat dort sein Jagdrevier. Dort entstehen Ineffizienzen – und dort kann man mit Überzeugung handeln, sei es long oder short.
Also: Das Rauschen ignorieren und im Kompetenzkreis bleiben.
Der langweilige Anleger gewinnt
Rogers bekennt sich zur Langeweile – und meint, auch Sie sollten das tun.
„Seien Sie ein langweiliger Investor, und Sie werden sehr erfolgreich sein“, sagte Rogers.
Er ist überzeugt, dass langfristig erfolgreiche Investoren spekulative Hochrisikostrategien meiden.
In einer Welt, die auf schnelle Gewinne und auffällige Trades fixiert ist, vermehrt der langweilige Investor sein Vermögen still und stetig – mit fundierten, überlegten Entscheidungen.
Diszipliniert, systematisch und konsequent. Sie machen ihre Hausaufgaben, bleiben ruhig – und ignorieren den Hype. Es ist nicht aufregend, aber es funktioniert.
Sollte man Gold und Silber shorten?
Obwohl Jim Rogers seit jeher eine Vorliebe für Gold und Silber hat, betont er, dass selbst klassische sichere Häfen geshortet werden können – sofern man einen triftigen Grund hat.
„Gold und Silber zu shorten ist anders, aber man kann sie leerverkaufen“, sagte er. „Wenn Sie glauben, dass Gold und Silber an Wert verlieren werden, ist es sehr einfach, sie zu shorten.“
Allerdings macht Rogers seine eigene Position klar:
„Ich shorte Gold und Silber nicht. Ich besitze Gold und Silber.“
Denn seine Überzeugung liegt in ihrer langfristigen Werthaltigkeit – nicht in kurzfristiger Spekulation.
Wenn es ums Shorten geht, bevorzugt Rogers weiterhin heiße, spekulative Aktien – besonders jene, die im letzten Bullenmarkt stark gestiegen sind. Diese sind bei einem Stimmungsumschwung meist die am höchsten bewerteten Titel.
Gold und Silber können also geshortet werden – doch laut Rogers liegen die echten Shorting-Chancen bei den überhypten Aktien, die vor wenigen Monaten noch gejagt wurden.
Rogers sieht in der aktuellen Marktlage Shorting-Chancen
Für Rogers ist Shorting nicht nur eine Strategie – sondern essenziell. In den heutigen Hochvolatilitätsmärkten ist das Wissen, wie man bei fallenden Preisen profitiert, eine Überlebensfähigkeit. Wer sich nur auf bullische Szenarien verlässt, ist bei Stimmungsschwankungen und Korrekturen besonders anfällig.
Für Rogers sind Bärenmärkte nicht einfach Phasen des Rückgangs – sondern Momente, in denen echtes Vermögen den Besitzer wechselt. Die Unvorbereiteten geraten in Panik. Die Informierten nutzen die Chancen. Das ist die Trennlinie.
Sein Rat?
„Fundamentalanalyse ist das Beste, sie ist extrem wichtig“, sagt Rogers. „\[Sie] lehrt Sie etwas über Unternehmen und Branchen. Und wenn Sie investieren wollen, sollten Sie wissen, was Sie tun.“
Mit anderen Worten: Seien Sie vorbereitet, bleiben Sie neugierig. Lernen Sie, intelligent zu shorten – mit Recherche und Disziplin.
Und vor allem: Haben Sie keine Angst, gegen den Strom zu schwimmen. Denn wenn die Masse dem Hype hinterherläuft, liegen die echten Chancen darin, zu erkennen, was unter der Oberfläche bröckelt – und den Mut zu haben, auf den Fall zu setzen.
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\*Weitere Gebühren können anfallen.
Es ist wichtig zu beachten, dass der CFD-Handel ein hohes Verlustrisiko birgt und die Marktbedingungen im Jahr 2025 aufgrund globaler Zölle und politischer Instabilität besonders volatil sind. Während Hebelwirkungen Gewinne verstärken können, erhöhen sie auch potenzielle Verluste erheblich. Stellen Sie daher sicher, dass Sie die Risiken verstehen – und handeln Sie verantwortungsvoll.
References
- “Tech stocks whipsaw in volatile trading session as Trump stands by tariffs – CNBC” https://www.cnbc.com/2025/04/07/tech-tesla-nvidia-stocks-fall-as-trump-stands-by-tariffs-selloff-deepens.html. Accessed on 16 April 2025.